1- DIE TÄGLICHE ROUTINE, DAS STUDIO, INTERNET UND DIE HÄNDE

Luciano, was kannst du uns über die tägliche Routine als Pianist sagen? Wie widmest du dich der Musik?

Wenn ich zu Haus bin, versuche ich, täglich meinem Klavier eine Stunde zu widmen. Ich spiele Tonleiter, mache technische Übungen und lese klassische Werke. Aber es kommt auf die Arbeit an, die ich machen muss. Auf Tournee ist es schwieriger, denn die Instrumente müssen gemietet werden, und man muss am Theater die Genehmigung einholen.

Danach verbringe ich den größten Teil meiner Zeit in meinem eigenen Studio. Dort merke ich nicht, wie die Zeit vergeht. Ich erarbeite die musikalischen Arrangements für Nana, Herbert und auch für andere Produktionen. Ich nehme sogar Bänder für andere, weniger bekannte Künstler auf. Es sind vor allem Lieder oder Coverversionen. Ich komponiere auch ein bisschen.

Musst du deine Arrangements, wie die Mehrzahl der Musiker, mit Informatikprogrammen erarbeiten?

Ich arbeite am Mac. Dabei benutze ich passende Musiksoftware (MAO). Mit dieser kann man alle Instrumente simulieren (von rhythmischen bis symphonischen). Zur Realisierung meiner Ideen benutze ich Pro Tools, Cubase, Logic und damit viele virtuelle Instrumente. Es ist sehr praktisch, wirksam und wirtschaftlich, aber nichts ersetzt ein echtes Instrument. Das ist auch nicht immer offensichtlich, denn die Informatik ändert sich sehr schnell, und man muss über die Neuheiten auf dem laufenden bleiben.

Manchmal nehme ich in verschiedenen Studios für andere Künstler auf. Das geschieht immer seltener, denn alle arbeiten jetzt an ihren Titeln in ihrem eigenen Studio. Ich begleite auch Herbert Léonard und wir machen Konzerte in Frankreich.
Ich weiß, dass du viel Zeit im Internet verbringst. Wofür nutzt du es?

Ich surfe wie jeder. Ich interessiere mich für Aktuelles, Sport, alle musikalischen Neuheiten, ein bisschen von allem. Es ist ein sehr praktisches Hilfsmittel, das schnell unverzichtbar wird.

Was bringt es dir musikalisch gesehen? Was denkst du über Download, über Zugang zu Liedern dank Youtube zum Beispiel?

Das Internet ist super, selbstverständlich ohne es zu missbrauchen. Das erlaubt Künstlern, die beginnen, sich bekannt zu machen und zu sehen, ob ihre Musik gefällt. Selbst wenn ich gestehe, einige Titel aus praktischen Gründen runtergeladen zu haben, versuchte ich, es nicht zu machen. Die Musikindustrie ist im Wandel begriffen und niemand weiß, was daraus resultieren wird. Auch die Plattengesellschaften nicht, die zu überleben versuchen.

Hast du einen Lieblingspianisten, einen berühmten Pianisten, den du bewunderst? Wenn ja, was sind die Qualitäten, die du von ihm magst?

Beim Jazz, ist mein Lieblingspianiste Herbie Hancock, aber auch der Kanadier Oscar Peterson, Chick Corea, Bill Evans und Michel Petrucciani, den kennenzulernen ich das Glück hatte. Was die Klassik betrifft, höre ich oft Arthur Rubinstein. Ich bewundere auch Eddie Palmieri für die lateinamerikanische Musik. All diese Pianisten bereicherten die Musik. Durch ihren Stil, ihre Improvisation und ihre Art zu spielen. Sie sind Berühmtheiten!

In einer E-Mail sagtest du mir, dass du deine Hände pflegst, dass du die Bastelei vermeidest…

Ich achte auf meine Hände, denn ich habe immer Angst, mich zu verletzen. Darum versuche ich alles, was Bastelei oder Gartenarbeit ist, zu vermeiden. Außerdem ich mag das nicht und bin sehr ungeschickt.