Ein Meilenstein

1967 markiert einen Meilenstein in Nanas Karriere und in Quebecs Geschichte. In jenem Jahr beginnt ihr Tourneeleben und man spricht überall davon, was aus dem ehemaligen Niederkanada geworden ist. Lasst uns hier versuchen, gewisse Ähnlichkeiten in diesen  individuellen Wegen zur weltweiten Anerkennung aufzuzeigen.

1959-1966

Nana ist zuerst durch Festivals in den Jahren 1959 und 1960 bekannt geworden. Sie hat das Glück, in einer Zeit zu beginnen, wo die griechische Musik dank "Ein Schiff wird kommen" von Manos Hadjidakis überall in Europa große Erfolge feiert. Im Ausland gefragt, beginnt sie zu reisen und sich anderen Kulturen anzupassen, indem sie mehrere Sprachen lernt. Dank Harry Belafonte erkennt sie die Bedeutung der Disziplin, um dem Rhythmus einer Tourneen folgen zu können. Seit ihren Anfängen hat sich Nana auch physisch verwandelt und ihr Geist hat sich unbestreitbar geändert. Der Weg, dem Nana gefolgt ist, hat sie gut auf die internationale Karriere vorbereitet, die sie erwartet.

Zwischen 1960 und 1966 stand Quebec unter der Regierung der Liberalen Partei, die von Jean Lesage geführt wurde. Diese Regierung hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Provinz Quebec zu modernisieren und zu demokratisieren und hat unter anderem die Verstaatlichung der Elektrizität und die Reform der Erziehung verwirklicht. Die Stille Revolution kommt in Gang. Binnen sehr kurzer Zeit erlebt man eine große Anzahl von tief greifenden Veränderungen auf sozialer, religiöser, politischer und wirtschaftlicher Ebene. Unter dem Einfluss dieser Reformen werden sich die Kultur und die Mentalitäten der französischen Kanadier mit einer unglaublichen Geschwindigkeit umwandeln. Die nächste Weltausstellung im Visier, werden weitblickende Bauarbeiten vorangetrieben: Schaffung einer künstlichen Insel und Konstruktion einer U-Bahn und von Stadtautobahnen. Die Verwirklichung dieser Projekt wird dazu beitragen, Montreal und Quebec weltweit bekannt zu machen.

Schlagwort, das den Beginn des Quebecer Nationalismus markiert. Logo der nationalen Elektrizitätsgesellschaft; René Lévesque, Jean Lesage und Daniel Johnson, drei Politiker, die zur Verwirklichung des Jahrzehnts beigetragen haben: das Wasserkraftwerk Manic 5; Jean Drapeau, damaliger Bürgermeister von Montreal und Vater der Weltausstellung. Er hat die ersten U-Bahnlinien eröffnet; Erde der Menschlichkeit noch auf der Stufe der Baustelle. Rechts bemerkt man den Pavillon Kanadas.

RENDEZVOUS IN QUEBEC

Ende Januar 1967, treffen sich Nana und ihre Freunde, "The Athenians", in Quebec, um dort 23 Konzerte zu geben. Jeden Abend ist es das Vergnügen und die Herausforderung, sich in einer anderen Stadt und vor einem neuen Publikum wiederzufinden. Gleichzeitig ist es die Entdeckung einer neuen Verantwortung; der Erfolg ihres Konzerts beruht auf ihrer Leistung. Aber ihr Perfektionismus verstärkt nur die Bewunderung, die die Leute in Quebec ihr entgegenbringen. Diese erste Solotournee markiert eine neue Etappe ihrer Karriere. Die Erfahrung wird sich in mehreren anderen Ländern wiederholen.

Am 27. April wird die Expo 67 eröffnet, und ihre 90 Pavillons machen die  Freude der Amateure an neuen Entdeckungen aus. Ihr Erfolg ist etwas, das  die Quebecer stolz macht, da sie in sechs Monaten mehr als 50 Millionen Besucher anzieht. Mehrere Große dieser Welt reisen für das Ereignis an, darunter Charles de Gaulle, der am 24. Juli einen echten politischer Skandal provoziert, indem er vom Balkon des Rathauses die Devise der Republik wieder aufgreift, «Vive le Québec libre!» („Es lebe das freie Quebec!“). Diese unerwartete Erklärung wird um die Welt gehen.

Luftaufnahme der Inseln Sainte-Hélène und Notre-Dame; Menge vor dem Pavillon von Quebec; Charles de Gaulle zur Zeit seiner berühmten Erklärung.

ERFOLG UND GROSSEN VERWIRKLICHUNGEN

Der Erfolg, den Nana hier erlebt, folgt ihr bis nach Frankreich. Von ihrer Rückkehr an ist sie im TV und Radio sehr gefragt. Mit "C’est bon la vie", ein optimistisches Lied, trotz des Putsches, dem ihr Land zum Opfer fällt, trifft Nana ein neues Publikum und sie macht ihre erste Sommertournee, die ihr die Gelegenheit gibt, Frankreich zu besuchen. Ab dem 26. Oktober ersetzt Nana Gilbert Bécaud auf der Stelle im Pariser Olympia. Sie feiert dort einen echten Triumph und erhält die lobendsten Kritiken. Danach zieht sie sich mit ihrem Ehemann nach Genf zurück, die Geburt ihres ersten Kindes erwartend.

 

Die großen Verwirklichungen der letzten Jahre sind das Symbol des Erfolges einer Quebecer Gesellschaft, die sich behauptet. Am 14. Oktober verlässt René Lévesque, Journalist und wichtiger Beteiligter der Stillen Revolution, die Liberale Partei. Er bemüht sich, jene zusammen zu ziehen, die dasselbe Bestreben haben, und im folgenden Jahr gründet er der Parti Québécois, deren Hauptzielsetzung darin besteht, die Souveränität von Quebec zu verwirklichen. Dieser Mann, dessen Demut ihn zu einem Einiger macht, wird daran arbeiten, ein Volk zu vereinen, das sich immer mehr als Quebecer identifiziert... um seinen großen Traum zu verwirklichen!

ENTSCHEIDENDES JAHR

Wenn man den Weg von Nana und den von Quebec vergleicht, wird man sich bewusst, dass das Jahr 1967 entscheidend war. Es hat ihnen als Sprungbrett gedient, um sich auf der internationalen Bühne zu illustrieren. Wir können stolz sein, Zeugen dieser wichtigen Etappe zu sein, als das Schicksal einer Künstlerin und eines Volkes sich gekreuzt haben.