Amerika lässt viele Menschen träumen. Es ist groß, multikulturell und in ständiger Entwicklung. Viele von denen, die eine Gesangkarriere machen, sind begierig, es zu entdecken, hier zu lernen und erfolgreich zu sein, insbesondere in den Vereinigten Staaten, wo die Musik einen weltweiten Einfluss hat. Nana überquerte den Atlantik sehr oft, um für uns zu singen. Wenige europäische Künstler können sich rühmen, dort so viele Tourneen durchgeführt zu haben. Erinnern wir uns hier in großen Zügen ihres großen Abenteuers in Amerika, sei es in Quebec und in Kanada, in den Vereinigten Staaten und in Lateinamerika.

QUEBEC UND KANADA Aus vielen Gründen prägte Quebec den Anfang dieser wunderbaren Strecke. Hier hatte sie ihre ersten Erfolge und hier fand ihre allererste Solotournee statt. Sicherlich auch, weil Samuel Gesser, ihr nordamerikanischer Hauptmanager, aus Montreal war. Dank ihm hat Nana vier Tourneen zwischen 1967 und 1972 durch die Provinz gemacht. Danach teilte sie ihre Besuche zwischen Quebec und Ontario, und ab 1975 fügte sie ihrem Terminkalender Westkanada hinzu. Während der Jahre war Nana alle 18 oder 24 Monate auf Tournee in dem einen oder dem anderen Teil des Landes und schuf Verbindungen zu vielen Künstlern. Es ist verständlich, dass sie behauptet, dass die Kanadier eine große Rolle in ihrer Karriere gespielt haben.

Man muss unterstreichen, dass Kanada eines der Länder ist, wo ihre Platten die größte Verbreitung in der Welt hatten, mit sicherlich einigen Übergangsperioden. Nana blieb bei London Records bis zu ihrer Schließung im Jahre 1980, bevor sie bei Cachet Records und Grand Records unterzeichnete, zwei neuen Gesellschaften, die überall in Nordamerika verbreitet waren, aber die nicht überlebten. Inzwischen gewinnt PolyGram Kanada den London-Katalog. Im Jahre 1982 übernehmen sie das Erscheinen ihrer Neuheiten und kaufen die Rechte weltweiter Verbreitung ihrer englischen Lieder. Seitdem wurde ihr Geschäftssitz nach Toronto verlegt, und Universal folgte auf PolyGram, aber das hatte keine Wirkung auf die Verbreitung ihrer Platten.

Infolgedessen erhielten die Kanadier zwei vollständige Diskografien; die Französische und die Englische. Das trug zweifellos zur ihrer Popularität im ganzen Land bei. Erinnern wir uns, dass Nana in Quebec in einem Zeitraum von 25 Jahren 25 französische Alben hatte, ein Phänomen, dass wir heutzutage nicht mehr sehen. Für Tausende Quebecer war es eine jährliche Tradition geworden, jedes neue Album zu kaufen.

Anfang der Neunziger Jahre kommt die neue Sängergeneration auf und man beginnt, sie weniger im Radio zu hören. Nana gibt weniger Alben heraus, aber sie tritt bis 2007 weiter regelmäßig auf Tourneen auf.

VEREINIGTEN STAATEN

Die erste amerikanische Tournee von Nana findet im Jahre 1969 statt. Samuel Gesser, der sie organisierte, ist glücklich über die Begeisterung des Publikums und der lokalen Förderer, die sie immer wieder verlangen. Aber er merkt schnell das geringere Interesse von Mercury Records. Er glaubt an ihr Talent und arbeitet Pläne für den Durchbruch in den USA aus; er überzeugt sie von der strategischen Bedeutung von TV-Auftritten und empfiehlt sie erfahrenen Produzenten. Aber, um sein Ziel zu erreichen, muss er Louis Hazan, den Geschäftsführer von Philips Frankreich, überzeugen, eine neue Plattengesellschaft zu finden. Nach der Annullierung der amerikanischen Tournee von 1971 werden zahlreiche Briefe zwischen ihm, Nana und Herrn Hazan ausgetauscht. Nana zögert nicht, die Hingabe und die Wirksamkeit von Herrn Gesser in seiner Arbeit festzustellen und in ihm nicht nur einen Manager sondern ebenfalls einen Freund zu sehen.

Die Tourneen in den USA beginnen ab 1977 wieder und finden intensiver bis 1984 statt. Während dieser Jahre präsentieren die großen Fernsehsender ihre Konzerte und nimmt Nana an den Talkshows von Mike Douglas, Merv Griffin und von Dinah Shore teil. Aber das Problem bleibt die Verbreitung ihrer Platten. Man findet sie in den Filialen wie Tower, die sie von Kanada oder von Europa importieren. Diese Situation bleibt bis zum Erscheinen des Albums "Roses & Sunshine" unter dem Label Cachet Records. Ihre Fans scheinen ihren neuen Country-Stil zu schätzen. Nach den Presseberichten sind 600.000 Exemplare auf dem nordamerikanischen Kontinent verkauft worden. Wogegen "Come with me" mit Grand Records herauskommen und 300.000 Exemplare erreichen wird. Leider werden diese zwei Gesellschaften Bankrott machen. Im Jahre 1982 übernimmt PolyGram USA die Ausgabe ihrer Platten, die in New York etabliert ist. Bis zum Ende der Vinylplatten kommen sechs Schallplatten heraus: vier in Englisch und zwei in Spanisch. Die Übergangsperiode erweist sich als lang, aber ihre Verbindung mit diesem multinationalen Unternehmen bleibt ein Trumpf für die endgültige Entwicklung ihrer amerikanischen Karriere.

Im Laufe der Neunziger Jahre entscheidet Nana, ausschließlich mit Ed Kasses, ihrem neuen Manager, zu arbeiten und sie führt fünf große ausverkaufte Tourneen durch. Das denkwürdigste Konzert ist zweifellos "Concert for Peace", gegeben zu Ehren des Patriarchen Bartholomäus I während ihres Besuches in New York. Es wird auf CD und auf Video herauskommen und wird durch die Gesamtheit der PBS-Fernsehstationen verbreitet. Von seinem Erscheinen an, erreicht das Album die siebte Stelle der besten Verkäufe in der Kategorie "World Music" in Billboard. Seit 1993 fliegt Nana regelmäßig nach New York als Botschafterin für UNICEF.

LATEINAMERIKA Die Begegnung mit dem lateinamerikanischen Publikum entwickelte sich in vier großen Etappen. In der ersten Etappe hat Nana im Rahmen ihrer amerikanischen Tourneen von 1972 und 1973 im Palacio de Bellas Artes in Mexiko City gesungen. Sie stellte dort ihren üblichen Liederabend vor und richtete sich auf Englisch an ihr Publikum. Ihr Konzert wurde für das Fernsehen aufgenommen und das Live-Album "British Concert", das die Mehrzahl der Lieder ihres Konzerts beinhaltet, ist unter dem Titel "El Show presentado en México" herausgekommen. Während dieser Zeit sind Mexiko, Argentinien und Brasilien die einzigen lateinamerikanischen Länder, die ihre Alben veröffentlichten. Zwischen 1977 und 1982 machten es Venezuela, Kolumbien und Uruguay ebenso.

Das lateinamerikanische Repertoire ist schön und interessant. Übrigens Nana hat bereits der Presse erklärte, dass sie ein Album von brasilianischen Komponisten und einem anderen mit Mariachis aufnehmen möchte. Leider wurde keines dieser Projekte verwirklicht. Sie kehrte im Jahr 1999 nach Guatemala und im Jahr 2006 in die Dominikanischen Republik für Benefizkonzerte zurück. Mehrere Zusammenstellungen erschienen und sie gab ein Konzert in Brasilien im Jahr 2013.

HERAUSFORDERUNGEN, ERFOLG UND FESTHALTEN

Der neue Kontinent ist unermesslich. Die Sänger und die Musiker, die von Herausforderungen träumen, werden hier etwas Interessantes finden. In Lateinamerika trat Nana mit Erfolg auf. In den Vereinigten Staaten führte sie schöne Tourneen durch und lernte viel. In Kanada sehen wir sie als zu unserer kulturellen Landschaft gehörend, und sie ist eine der seltenen ausländischen Sängerinnen, die eine so konstante Beziehung mit den Quebecern hat. Dazu entschied sich ihr Sohn, sich in Montreal niederzulassen und ihre Enkelkinder wurden hier geboren. Das sind zwei zusätzliche Gründe, die nur ihre Verbundenheit mit Quebec verstärken können.