Die ersten zehn Jahre

1957-1967

Die ersten zehn Jahre eines Sängers sind normalerweise entscheidend. Das Talent, die Erfahrung und der Erfolg geben uns eine Vorstellung vom Ausmaß der zukünftigen Karriere. Zumindest ist dies so in Nanas Fall, die eines Tages im Jahr 1957, ein Lied an Bord des Flugzeugträgers "Forrestal", der zu Besuch im Hafen von Piräus ist, singen soll. Die Begeisterung der 4.000 versammelten amerikanischen Seemänner lässt die Vorstellung schließlich zwei Stunden dauern. Nach diesem spontanen Triumph, ging es mit ihrer Karriere stetig bergauf. Hier sind wir nun also zehn Jahre später mit dem Porträt jener Länder, in denen Nana erste Wurzeln gründete.

GRIECHENLAND

Nach mehreren Jahren des Studiums klassischen Gesangs am Konservatorium von Athen, wendet Nana sich dem Jazz zu. Das ist jener Musikstil, der Ihr am meisten zusagt. Sie beginnt ihre Karriere im Radio und in den Clubs. Ihre Begegnung mit dem Komponisten Manos Hadjidakis im Jahr 1958, sollte entscheidend sein für Nana. Sie entdeckt die Folklore ihres Landes wieder und das neue griechische Lied, welches eben von jener Folklore inspiriert wird. Durch die Texte des Dichters Nikos Gatsos lässt Nana sich von der Schönheit der Worte berühren, die sie zu träumen lehren. Sie gewinnt beim "Festival des Griechischen Liedes" in den Jahren 1959 und 1960 und avancierte somit zur populärsten Sängerin ihres Landes. "Kapou iparhi i agapi mou", "To kyparissaki" und natürlich "Ta pedia tou Pirea" gehören zu ihren größten Erfolgen.

SPANIEN

Ihr Talent und Renommee haben zur Folge, dass sie ihr Land zusammen mit ihrem Landsmann Alekos Pantas beim Mittelmeer-Festival in Barcelona im Jahr 1960 vertritt. Mit dem Lied "Xypna agapi mou", gewinnt sie die den ersten Preis des spanischen Tourismus. Ihr Landsmann Alekos Pantas folgt mit der Silver-Trophäe. Während dieser ersten Reise ins Ausland, erhielt Nana Angeboteder größten europäischen und amerikanischen Plattengesellschaften. Aber sie bleibt Philips-Frankreich treu, die bereits weitere Aufnahmen für sie vorsehen. Spanien behält diesen triumphieren den Aufenthalt in Erinnerung. In Folge werden Nanas griechische Lieder und des Weiteren die wichtigsten Französischen herausgebracht. Nana trägt dieses Land in ihrem Herzen und hat das Privileg bei der Verlobung des zukünftigen Königs Juan Carlos mit Sophie von Griechenland zu singen. Von 1961 bis 1967 kommt sie zurück, um mehrere TV-Auftritte zu absolvieren und in Spanisch aufzunehmen. Sechs Titeln erscheinen im Jahre 1965 und 1966.

FRANKREICH

Ihr erster Aufenthalt in Paris findet im Februar 1961 statt. Sie nahm ihre ersten Lieder auf Französisch auf und sie trifft jenes Team, welches Stück für Stück Nanas Karriere in die Hand nimmt. Achtzehn Monate später kommt sie wieder, um sich dort niederzulassen und sie lernt die Sprache. Es wird alles getan um ihren Erfolg zu garantieren. Man gibt ihr Ratschläge zu ihrem Look und ihr Repertoire wird überarbeitet. Sie erhält den Preis « Grand Prix du Disque » für ihre griechischen Lieder und singt sie auf drei verschiedenen Pariser Bühnen: im Olympia in der Georges-Brassens-Show, im Bobino und im "La Tête de l'Art". Ihre16 EPs in Frankreich geben Zeugnis von ihrer Weiterentwicklung und ihrem offensichtlichen Fortschritt. Jedoch glaubt man in Frankreich, obwohl sie schon ihre Millionen Platten verkauft hat, dass sie ihre volle Popularität noch nicht erreicht hat. Ihre Versionen von "Les parapluies de Cherbourg" und "L'enfant au tambour" werden durch die ganze Welt reisen.

DEUTSCHLAND

Mit dem Film "Sonntags… nie!", entdeckt die Welt Griechenland und seine Musik wieder. Im Juni 1961 erhält der Dokumentarfilm "Traumland der Sehnsucht" einen Silbernen Bären bei den Filmfestspielen in Berlin. Nana, die Interpretin der Lieder, ist dabei. Hochbegeistert, wird sie von Ihrer Plattenfirma aufgefordert, zwei Lieder in deutscher Sprache aufzunehmen. "Weisse Rosen aus Athen" verkauft über eine Million Exemplare und bringt ihr eine Goldene Schallplatte ein. "Ich schau den weissen Wolken nach", ihre zweite 45er-Platte, findet 500.000 Käufer. "Am Horizont Irgendwo" und "Rote Koralen" setzen die Erfolge fort und Nana macht zwei Tourneen zusammen mit anderen Sängern. Man nennt sie "Die Stimme der Sehnsucht" und sie kehrt regelmäßig nach Deutschland zurück, um an Fernsehsendungen teilzunehmen. Jedes Mal fühlt sie sich willkommen. Bis zu diesem Zeitpunkt verdankt Nana drei ihrer acht Millionen verkauften Platten diesem Land. Die Deutschen Lieder aus dieser Zeit wecken die Neugier der anderen Philips Branchen, die sich dazu entschließen diese Lieder ebenfalls zu veröffentlichen.

BENELUX

BELGIEN : Im Januar 1963 erhält Nana einen Vertrag von einer Woche in Brüssel im "Ancienne Belgique" in einem Programm mit verschieden Künstlern. Sie singt ihre frankophonen Erfolge. In diesem zweisprachigen Land werden Ihre Platten aus Frankreich und aus den Niederlanden importiert.
NIEDERLANDE : Nana macht ihren ersten öffentlichen Auftritt beim "Grand Gala du Disque 1962". Zum selben Zeitpunkt, erhalten "The Athenians", jene Gruppe mit der sie am Anfang Ihrer Karriere die ersten Schritte machte, einen Vertrag im Blue Note in Amsterdam. Gelegentlich schließt sie sich ihnen an. In den Niederlanden bringt man ihre Deutschen, Englischen, Französischen und Niederländischen Platten heraus.
LUXEMBURG : Das Französische Publikum hört sie zum ersten Mal bei Radio RTL. Im März 1962 überreicht man ihr den Silbernen Löwen, die Auszeichnung für die populärste Sängerinim Radio. Im darauffolgenden Jahr, hat Nana die Ehre, Luxemburg beim Grand Prix Eurovision mit dem Lied "À force de prier" zu vertreten.

ENGLAND

"The white rose of Athens" war schon bekannt bevor Nana nach England geht. Während des ersten Quartals des Jahres 1963, reist sie mehrere Male dorthin, um ihre Verträge zu erfüllen. Aufnahmesessions im "Studio Marble Arch", die UNICEF Gala für das Album "All Star Festival" und der Eurovision Songcontest, der dieses Jahr in London stattfindet. Nana gewinnt den Wettbewerb nicht. Allerdings macht er sie in ganz Europa bekannt und die Produzentin dieser Fernsehübertragung, Yvonne Littlewood, und der Sänger Harry Belafonte werden auf sie aufmerksam. Zusätzlich zu ihren45er-Platten, die sie dort aufgenommen hat, findet man auch ihre beiden amerikanischen Alben in den Plattenläden.

ITALIEN

Nana lernte ihre ersten Brocken Italienisch von ihrer Mutter als sie ein Kind war. Später studierte sie es am Konservatorium mit den italienischen Arien. Ab 1963 wird sie gefragt, italienische Versionen ihre Erfolge aufzunehmen. Diese verkaufen sich sehr gut, kommen in vielen Ländern heraus und sind auch als Partitur verfügbar. Das Fernsehen lädt sie ein, um an rund einem Dutzend Variety-Sendungen teilzunehmen. Trotz wenig Übung, kann Nana Interviews in Italienisch geben. "In Italia", eine Kompilation, wird auf den Markt gebracht. Diese Platte illustriert diese erfolgreichen Jahre in Italien sehr gut.

SKANDINAVIEN

DÄNEMARK : Im September 1964, ist Nana im Schloss Fredensborg eingeladen, um zu singen. Ein Abend zu Ehren von Prinzessin Anne-Marie, die zwei Wochen später König Konstantin von Griechenland heiraten wird. Diplomaten, Politiker und mehrere Mitglieder von Königshäusern nehmen mit Freude an ihrem Mini-Konzert griechischer Lieder teil.

SCHWEDEN : Nana erhält einen Vertrag für eine Reihe von acht Konzerten in Stockholm im August 1966. Sie singt gegen Ende des Abends auf der Hauptbühne des Freizeitparks "Gröna Lund". Wie im übrigen Skandinavien auch, werden dort nur wenige Platten gepresst. Diese werden größtenteils von England oder den Niederlanden und Deutschland importiert.

VEREINIGTE STAATEN

In Amerika sind es die Mitglieder der griechischen Gemeinde die Nana als erstes kennen. Im Juni 1962 überquerte sie den Atlantik um ihr erstes Album aufzunehmen. Um sie mit dem musikalischen Universum New Yorks vertraut zu machen, lädt der Produzent Quincy Jones sie ein Platten zu hören und Konzerte zu besuchen. So entsteht "The Girl from Greece sings", ein Album von Jazz-Balladen. Zwischen 1964 und 1966 ist Nana Gastsängerinin der Harry-Belafonte-Show, einem der berühmtesten Namen der Zeit. Zusammen treten siein den Campus und in den großen Theatern auf, und sie nehmen ein Album mit griechischen Liedern auf. Seit den Anfängen in ihrer Heimat hatte Nana nicht oft die Gelegenheit auf einer Bühne zu stehen. Bis dato konzentrierte sich ihre Karriere vor allem auf Aufnahmesessions, die Teilnahmen an Variety-Sendungen und Interviews. Während dieser vier Tourneen kann sie sich jedoch echte Bühnenerfahrung aneignen. Inzwischen erscheint ihr zweites Album auf Englisch, dieses Mal produziert von Bobby Scott.

QUEBEC UND KANADA

Im Jahr 1965 wird sie von Harry Belafonte in seiner Show in Montreal, Toronto und Vancouver präsentiert. Bei dieser Gelegenheit entscheidet sich Nana dafür das Volkslied "Un Canadien errant" zu singen. Die Verbindung zu Kanada wird geknüpft. In Quebec ist sie für ihr französisches Repertoire bekannt. Ihre 10 Erfolge dort, innerhalb von nur zwei Jahren, bestätigen, dass sie zurückkommen muss, um ihre eigenen Konzerte zu geben. Dies wird im Jahr 1967 mit einer 16-Städte-Tournee verwirklicht. Nana präsentiert eine sogenannte "One-Girl-Show" und bestreitet beide Teile des Programms mit ihrem Ensemble "The Atheniens". Dieses eher nordamerikanische Konzept ist auch für sie selbst neu, da normalweise in Europa der Star nur im zweiten Teil singt. Die Umsetzung dieses Konzepts krönt somit also die ersten zehn Jahre ihres Weges.

Ohne es wirklich selbst zu wissen und ohne, dass die Presse die darüber berichtet, sind die Quebecers privilegiert. Im Übrigen ist diese Solotournee nicht die einzige Exklusivität, die ihnen zu Teil wird. Es ist die kanadische Diskografie, die umfassendste von allen, die eine hervorragende Zusammenfassung von Nanas gesamten Aufnahmen bietet. Sie beinhaltet 11 Alben, alle auf dem Label Fontana: vier in Französisch, zwei in Englisch, zwei in Griechisch, zwei in Deutsch und eines in Italienischer Sprache.

EIN VIELVERSPRECHENDEN LEBENSWEG

Seit ihrem improvisierten Liederabend im Hafen von Piräus im Jahr 1957, hat Nana einen langen Weg zurückgelegt. Sie nahm an Festivals teil, sang für Publikum verschiedener Nationalitäten und arbeitete mit berühmten Musikern und Sängern. Zahlreiche Auszeichnungen bestätigen ihr Talent und die Verbundenheit mit dem Publikum. Ihr vielversprechender Lebensweg ähnelt jenem von Dalida, Petula Clark und Caterina Valente. Wie diese Sängerinnen macht auch Nana ihre Karriere in einem halben Dutzend Sprachen. Mit dieser Solotournee in Quebec, hat soeben eine neue Etappe begonnen. Wird sich diese Erfahrung in anderen Ländern wiederholen?