Sieben entscheidende Rendezvous

 

DIE BÜHNE

Als kleines Mädchen begleitete Nana ihren Vater oft ins Kino, wo er als Filmvorführer arbeitete. Fasziniert von der Bühne stand sie nach dem Film gern da und betrachtete der leere Saal und genoss die Energie, die von ihr ausging. Als Sängerin erwies sich dieser Treffpunkt mit dem Publikum als Therapieform, um ihre Schüchternheit zu überwinden. Unter den 4.000 Konzerten, die Nana während ihrer Karriere gegeben hat, markierten mehrere ihre Reiseroute auf ihre Weise und den Beginn einer Vielzahl von Rendezvous mit einem treuen Publikum. Beginnen wir mit den sieben wichtigsten.

 

1- SALLE WILFRID-PELLETIER - MONTREAL, 27. JANUAR 1967

Ende 1966 machten Nana und ihr Ensemble Les Athéniens eine Reihe von Fotos, um ihre erste Solotournee vorzubereiten, die Anfang des folgenden Jahres in Quebec stattfinden wird. Das denkwürdigste Konzert bleibt jenes vom 27. Januar 1967 in Montreal. Zwei Jahre zuvor begleitete Nana Harry Belafonte in seiner Show im Salle Wilfrid-Pelletier des Place des Arts, einem Veranstaltungsort mit 3.000 Sitzplätzen. Diesmal kommt sie zurück, um ihren ersten ganzen Liederabend in zwei Teilen zu präsentieren.

An diesem Abend lähmt ein Schneesturm die Metropole. Damit die Zuschauer ins Theater gelangen können, beginnt die Aufführung mit 90 Minuten Verspätung. Während des gesamten Konzerts wärmen und trösten die exotische Musik von The Athenians und der Klang Nanas süßer Stimme das Publikum, dass dem Wetter trotzte. Ihre Interpretationen, vor allem jene aus ihrer Heimat, faszinieren die Zuschauer besonders. Abgesehen von Nanas Talent, loben die Journalisten vor allem ihre Einfachheit und ihre Bescheidenheit. Man muss erinnern, dass Salle Wilfrid-Pelletier der Ort in der Welt ist, wo Nana die meisten Konzerte nach dem Pariser Olympia gab: 137.

 

2- PARISER OLYMPIA, 26. OKTOBER 1967

Das Pariser Olympia, ein Saal, in dem französische und internationale Künstler aufgetreten sind, hat 2.000 Sitzplätze. Es gilt als die berühmteste Music Hall der Welt. Viele starteten dort ihre Karriere in Frankreich. Im Jahr 1962 trat Nana im ersten Teil des Konzertes von Georges Brassens auf, und lernte Freunde des Französischen Chanson kennen. 1964 im Bobino. Drei Jahre später singt sie als Headliner drei Wochen lang im Olympia als Ersatz für Gilbert Bécaud.

Dem 26. Oktober 1967 ist einer der beängstigendsten Tage ihres Lebens. Stundenlang, in ihrer Garderobe fragt Nana sich, ob es ihr gelingen wird zu überzeugen. Wie zu jeder Premiere holt der Theaterdirektor Bruno Coquatrix seinen Star ab, und begleitet sie zur Bühne, um sie zu beruhigen. Schon auf dem Weg zu ihrem Mikrofon, hilft ihr der herzliche Beifall Ihre Gelassenheit und das Gefühl des Glücks auf der Bühne zu stehen wiederzufinden. Trotz ihrer Befürchtungen erhielt Nana an diesem Abend, was man als die "Weihe von Paris" bezeichnen kann. Dieses Publikum, welches die Reputation hat, schwierig zu sein, bracht Ihr enthusiastische Begeisterung entgegen. Es ist verzaubert von ihrer Eleganz, ihrer Stimme und ihrem Repertoire. Die musikalische und stimmliche Einheit ihrer Musiker trägt viel zur Schönheit des Konzertes bei. Sehr befriedigt mit Nanas Auftritt, sagt ihr Bruno Coquatrix, dass sie nun für 25 Jahre etabliert ist.

Nach diesem Triumph erhält Nana wahre Lobeshymne von den Medien. Zufrieden mit diesem Erfolg ist sie geschmeichelt zu erfahren, dass sie die erste Frau ist, die in diesem Theater schwanger singt und eine Brille trägt. Seit diesem Auftritt im Olympia wird die Stadt des Lichts als Ausgangspunkt für ihre internationale Eroberung. Und aus gutem Grund. Nana trat 192 Mal auf dieser Bühne auf, und nahm sechs Live-Alben auf.

 

3- ROYAL ALBERT HALL - LONDON, 29. OKTOBER 1968

Im folgenden Jahr wird ihr ein prestigeträchtiges Projekt angeboten: die Moderation von sechs BBC-Fernsehshows, in denen Nana singen und renommierte Gäste empfangen muss. Zum Zeitpunkt der ersten Ausstrahlung gibt es Warteschlangen in Schallplattenläden, obwohl keine Platten verfügbar sind. Während sie darauf warten, dass sie ein neues Album aufnimmt, wird sie gebeten, am 29. Oktober 1968 ein Konzert in der Royal Albert Hall zu geben. Man muss erinnern, dass diese Halle zu Ehren von Prinz Albert, dem Ehemann von Königin Victoria, gebaut wurde. Nana akzeptiert, wundert sich aber, wer kommen wird, da sie vor wenigen Wochen in der englischen Kulturlandschaft völlig abwesend war. Bei ihrem ersten Theaterbesuch ist sie erstaunt über die Weite des Saals und seinem Arena-Look. Gleichzeitig kündigt der Produzent an, dass ihr konzert ausverkauft ist.

Fünf Jahre nach ihrem bemerkten Auftritt beim Eurovision-Festival begegnet Nana das britisches Publikum. Dieses Mal muss sie vor 5.000 Zuschauern singen, einschließlich der Londoner High Society. Um diesen privilegierten Moment mit der größten Anzahl von Menschen zu teilen, wird das Konzert live auf dem Radiosender Europe 1 ausgestrahlt. Nana wird die Emotionen dieses Abend nicht vergessen. Für ihre letzte A-cappella-Zugabe wird der Saal in Dunkelheit getaucht, mit einem einzigen Scheinwerferlicht auf sie und eine absolute Stille. Mit ihrer letzten Note steht das Publikum auf und applaudiert respektvoll für etwa zwanzig Minuten. Nach diesen Ovationen sagt ihr Produzent: «Heute Abend haben Sie diese Halle für immer bewohnt». Von den 17 Konzerten, die Nana dort gab, wurden die von 1974 und 2007 gefilmt.

 

4- CARNEGIE HALL - NEW YORK, 18. MÄRZ 1969

Nanas erster Aufenthalt in New York geht auf das Jahr 1962 zurück. Auf Anfrage von Quincy Jones kam sie, um ihr erstes Album "The Girl from Greece sings" aufzunehmen. Während ihrer dreijährigen Tournee mit Harry Belafonte wurde der Große Apfel zum Treffpunkt für die Planung, die Wiederholungen und die Aufnahmen.

Abgesehen von ihrem allerersten Solokonzert in der Philharmonic Hall im Jahr 1967 markiert das in der Carnegie Hall am 18. März 1969 ihr echtes Debüt beim New Yorker Publikum. An diesem Abend präsentiert sie ein dreisprachiges Programm und singt auch auf Spanisch und Hebräisch. Die New York Times, Billboard und Cash Box schreiben positive Kritiken. Sie loben ihre Leistung, teilen die Begeisterung des Publikums und unterstreichen die Tatsache, dass ihr Konzert ausverkauft ist.

Nana kehrt gerne in die kosmopolitischste Stadt der Welt zurück. Während ihrer zahlreichen Besuche trat sie am Broadway Theatre, in der Avery Fisher Hall und in der Radio City Music Hall auf. Ihr Lieblingsort bleibt jedoch das Isaac Stern Auditorium, das in der Carnegie Hall untergebracht ist. Dieser Konzertsaal mit 2.800 Plätzen ist der berühmteste in den Vereinigten Staaten. Nana hat dort 13 Mal aufgetreten.

 

5- BERLINER PHILHARMONIE, 10. MÄRZ 1974

Deutschland ist eines der Länder, die Nana am wichtigsten waren. Berlin begrüßte sie bei ihrem ersten Aufenthalt im Jahr 1961. Sie kam, um einen Dokumentarfilm über Griechenland zu präsentieren, in dem sie sang. Ihre ersten deutschsprachigen Schallplatten verkauften sich dann zu Millionen. Aufgrund ihrer Tourneen mit Belafonte in Nordamerika, ihrem Durchbruch in Frankreich und England wurden ihre Besuche seltener.

Am 10. März 1974 tritt Nana während ihrer zweiten Solotournee in Deutschland im großen Saal der Berliner Philharmoniker vor 2.440 Zuschauern auf. Es hat die Form eines Fünfecks und die Tribünen umgeben das Podium darunter. Es dient als Vorbild für andere Konzertsäle auf der ganzen Welt. An diesem Nachmittag präsentiert Nana ein internationales Programm namens "Lieder der Welt" mit zwei Titeln in deutscher Sprache. Dieses Konzert mit 45 Minuten Zugaben bleibt eine ihrer besten Bühnenerinnerungen.

Die Berliner haben lange darauf gewartet, sie auf der Bühne zu sehen. Nana wird nicht versäumen, regelmäßig zurückzukehren, um ihre neuen Alben in ihrer Sprache zu präsentieren. Von den 35 Konzerten in der deutschen Hauptstadt fanden 10 in diesem Raum statt.

 

6- SYDNEY OPERA HOUSE, 4. JULI 1976

Als Nana erfuhr, dass ihre BBC-Fernsehserien in mehreren Commonwealth-Ländern gekauft wurden, erkannte sie das Ausmaß ihrer Popularität in der Welt. Es ist auch nicht verwunderlich, dass Australien in den 1970er Jahren das Land war, in dem sie die meisten Platten pro Einwohner verkaufte. Außerdem wurden bei ihrem ersten Besuch im Jahr 1974 19 ihrer Alben mit Gold ausgezeichnet.

Am 4. Juli 1976 erfüllt sie einen Traum, indem sie im Sydney Opera House singt. Das Gebäude hat nicht nur die schönsten Stimmen der Welt empfangen, sondern wurde von der UNESCO aufgrund seiner beeindruckenden Architektur zum Weltkulturerbe erklärt. Nana ist doppelt verwöhnt, als sie zwei Auftritte vor 2.600 begeisterten Zuschauern gibt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt sind der Applaus und die Schreie so laut, dass sie und ihre Musiker denken, sie würden taub und die Decke wird einstürzen. Während ihrer sechs Besuche in Australien gab Nana sieben Konzerte im Sydney Opera House.

 

7- ODEON DES HERODES ATTICUS - ATHEN, 23. JULI 1984

Als letzter wesentlicher Ort bleibt Athen, die Hauptstadt ihres Landes. Nach ihrem Radio-Debüt im Jahr 1956 machte sich Nana durch das Singen in Clubs und durch die von ihr gewonnenen Songfestivals bekannt. Dank ihrer wachsenden Bekanntheit wurde sie im Ausland gefragt. Und 1962 trat sie dort zuletzt öffentlich auf, bevor sie sich in Paris niederließ. Dies führte sie zu einer internationalen Karriere, in der sie in mehreren Sprachen sang und in den größten Theatern der Welt auftrat. Trotz ihrer außergewöhnlichen Lebensweg hat Nana ihre griechischen Wurzeln bewahrt und wollte schon lange wieder in ihrem Land auftreten. Aber die sieben Jahre Diktatur, die von der Obristen durchgesetzt wurden, verzögerten die Dinge. Da sie eine erfolgreiche Rückkehr wünschte, wartete sie außerdem auf den richtigen Moment.

Ende 1983 wird schließlich ihre Teilnahme am nächsten Athener Festival bestätigt. Ein symbolisches Datum an einem mythischen Ort wird gewählt: am 23. Juli 1984, zehn Jahre, auf den Tag genau, nach der Wiederherstellung der Demokratie, im Odeon des Herodes Atticus, am Fuße der Akropolis. Ein zweites Konzert wird am nächsten Abend hinzugefügt, um die Nachfrage zu erfüllen.

Am ersten Abend bevor sie auf die Bühne geht, befürchtet Nana, dass ihre Landsleute sie vergessen haben. Aber die Tatsache, dass das Publikum sie begleitet, indem es in die Hände klatscht und singt, beruhigt sie. Unter den 5.000 Zuschauern sind Konstantinos Karamanlis, Präsident von Griechenland, und Melina Mercouri, Kulturministerin. Nana schuldet ihnen dieses Privileg. Aus mehreren Gründen ist dieses Wiedersehen das schönste und bewegendste. Während der beiden Shows kommen ihr mehrere Momente ihres Lebens in den Sinn und bestimmte Lieder nehmen eine besondere Bedeutung. Insgesamt sang Nana 14 Mal im Odeon. Die Konzerte von 1984 und 2008 wurden auf DVD veröffentlicht.

SIEBEN SÄLE

Sobald Nana genug Bühnenerfahrung sammelte, beschloss sie, ihre Karriere nach ihren Tourneen zu organisieren. In ihren Gedanken gab es keinen Zweifel; in Anwesenheit der Zuschauer entsteht ein echter Kontakt. Deshalb wählte ich sieben Säle voller wunderbaren Bühnenerinnerungen. In jedem war das erste Rendezvous entscheidend, um ihr Publikum zu erobern. Diese Liste ist sicherlich nicht endgültig. Man muss nur die vielen Artikel über sie noch mal lesen und eine Recherche durchführen, um andere zu finden.